Junge katholische Kirche in Bonn
Adolfstr. 77, 53111 Bonn
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Hier im Kirchenraum bieten sich Ihnen Kunstwerke vornehmlich aus Eiche dar – einem der dichtesten, schwerwiegendsten Hölzer der Welt.
Aber der Titel, die Frage, „Wie schwer muss es sein?“ und Klaus Berschens künstlerisches Schaffen beinhalten weit mehr, macht weit mehr aus als die materielle Schwere, das materielle Gewicht des
gewählten Rohstoffes.
Aber, um einmal damit zu beginnen: Was mir sicher scheint: (Wie schwer muss es sein?)
Die Eiche ist schwer genug!
Mit der Wahl seines Werkstoffes macht es sich Klaus Berschens im wahrsten Sinne des Wortes „nicht leicht“.
Die Eichenstämme zieht er selbst mit dem Traktor aus dem Wald, so schwer, dass ein Mensch sie allein mit seiner Muskelkraft unmöglich bewegen kann.
Und auch dann in der Werkstatt, geht der Künstler nicht den Weg des geringsten Widerstands, sondern entscheidet sich bewusst Widerstände zu überwinden:
Im Schaffensprozess wird gesägt, gebohrt, gefräst, geschliffen, geschnitten, getrocknet und nicht zuletzt Unmengen von Gewicht bewegt. Die materielle Größe von Klaus Berschens Werken reicht von
faustgroß bis haushoch.
So schwer muss es also schon sein.
Aber was heißt in diesem Zusammenhang schwer?
Die augenscheinliche Schwere im künstlerischen Prozess, ist keine Schwere die den Künstler lähmt, keine niederdrückende Schwere. Ganz im Gegenteil: Die Gewichtigkeit seines Werkstoffes, scheint
Klaus Berschens geradezu zu beflügeln, sein Antrieb und seine Schaffenskraft zu sein.
Schwer genug um ihm ein kraftvolles Gegenüber im künstlerischen Prozess zu sein.
Schwer genug um der Sehnsucht des Künstlers, nach Tiefe, Dichte und Gestalt in seinen Werken Ausdruck verleihen zu können.
Das Holz der Eiche steht für Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit.
Diese Eigenschaften eröffnen dem Künstler noch eine ganz andere Seite im kreativen Prozess: Und auch diese in seinem Werk zu entdecken und uns von ihr berühren zu lassen, dazu lädt der Künstler
uns ein.
Seine Arbeiten sind ebenso geprägt von einer intensiven Frische und Lebendigkeit.
Sie werden auch filigrane, verspielte und humorvolle Facetten in seinen Werken entdeckt.
Alle Arbeiten sind zum Anfassen und wirklichem Erleben gedacht.
Durch die charakteristische Bearbeitung seiner Holzarbeiten, durch die Farbgebung, die feinen Aussparungen, das Einbetten anderer Materialien und die oft feine Ausgestaltung der Oberflächen, gibt
er den Objekten ihre Leichtigkeit und Vitalität zurück.
Klaus Berschens zeigt uns damit auf eindrucksvolle Weise, dass es der Umgang, dass es die Herangehensweise ist, die man selbst wählt, die die Form verleiht, die das Ergebnis bestimmt.
Vor 14 Jahren, haben schwerwiegende Veränderungen im Leben von Klaus Berschens ihn zur Kunst gebracht. Sein Kunstschaffen entstand als eine Antwort, als der selbst gewählte Umgang mit diesen
Veränderungen.
Als Antwort auf die Frage: Wie schwer muss es sein?
Herausforderungen können zu Schwere, zu Anstrengung führen – oder/und zu Intensität, künstlerischer Tiefe und Wachstum.
In seinen Arbeiten zeigt uns Klaus Berschens, dass, weil etwas schwer ist, der Umgang damit nicht nur schwer, erdrückend und eine Last sein muss. Der Umgang mit seiner Kunst darf und soll etwas
Leichtes haben. Humor und Frische dürfen nicht nur, sondern sind fester Bestandteil, sie sind erwünscht!
Kopf und Herz gehen dabei Hand in Hand.
Klaus Berschens sagt über sein Schaffen: Man muss mutig sein, etwas wagen, sich in den Prozess werfen.
Nicht über Risiken grübeln, sondern loslegen.
Eine Analogie zum Leben.
Durch Mut, durch Fleiß, durch Arbeit und durch entfesselte Kreativität werden dem künstlerischen Schaffensprozess die Grenzen genommen.
Es gibt kein „Das geht nicht“ oder „Das macht man so nicht“ mehr.
Schwer und leicht, ernst und verspielt, Tiefgang und Leichtigkeit fügen sich dann zusammen und lassen etwas Neues entstehen.
Und was dann entsteht, aus dem Stamm der Eiche, im künstlerischen Zwigespräch, das Kunstwerk, hat Gewicht genug um einerseits aus sich heraus zu stehen und andererseits um sich tragen zu
lassen.
Wieviel Gewicht muss etwas haben, wie schwer muss etwas wiegen um Wert für mich zu haben?
Oder vielleicht auch:
Wie schwer muss etwas sein, damit es mir nicht davon fliegt, damit es mir nicht entgleitet?
Damit ich es nicht übersehe?
Klaus Berschens Kunst hat Gewicht auf allen Ebenen: für das Auge, den Verstand und für das Herz.
Hat Gewicht genug um nicht übersehen zu werden.
Gewicht genug um Beachtung zu finden, um Dialogpartner zu sein und um sich einlassen zu können.
Klaus Berschens Werk bietet Leichtigkeit auf allen Ebenen: für das Auge, den Verstand und für das Herz - bietet Lebendigkeit, Energie und Heiterkeit.
Es bietet uns die Möglichkeit uns für seine positive, lebensbejahende Botschaften zu öffnen.
Seine Werke regen an sich mit ihnen zu unterhalten. Und auch hier können und sollen wir unsere eigene Herangehensweise wählen.
Wir entscheiden: Wie lasse ich das Kunstwerk mit mir sprechen?
Wir bestimmen Tempo und Intensität.
Wie und wie tief lassen wir uns berühren?
Wie schwer muss – wie schwer lassen wir es sein?
Klaus Berschens bietet dem Betrachter etwas an: eine Form, eine Gestalt, um diese dann frei und natürlich subjektiv zu interpretieren. Dabei kann sich der Betrachter frei, aus allen Facetten der
vielfältigen Arbeiten bedienen.
Und so können Klaus Berschens Werke – kann die Kunst -- für den Betrachter ein Geschenk der Er-Leichterung sein. Die Kunst kann uns im Leben ein Stück mehr Leichtigkeit bescheren.
Sie bietet uns Tiefsinn, Tiefgang und gleichzeitig beflügelt sie unser Herz und erleichtert unseren Geist.
Sie macht Freude und Freude bringt Leichtigkeit.
Klaus Berschens Kunst hinterlässt Spuren. Und Spuren hinterlässt was Gewicht, was Kraft hat.